Montag, 11. Juni 2018

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Nobody comes to Ghana once - soviel steht fest für uns! Wir sind zwar seit erst seit eineinhalb Monaten wieder zurück in der Heimat, allerdings sind unsere Gedanken noch oft in Ghana und wir wissen: Irgendwann sitzen wir wieder im Flugzeug nach Accra.
Das liegt jedoch gerade seeehr weit in der Zukunft und wir haben zurzeit genug damit zu tun, unser westliches Leben wieder aufzunehmen. Wie komisch war es doch am Anfang im Supermarkt zu stehen und beispielsweise die Auswahl zwischen gefühlten 50 Sorten an Käse zu haben. Vorarlberger Bergkäse, Tilsiter, Camembert,... Was soll man da nur nehmen? Zwei Wochen früher hätte ich mich doch schon über IRGENDEINEN Käse gefreut! Und dann erst das gute Brot... Hilfe!
Auch wenn wir jetzt oft wehmütig an Ghana zurückdenken, ist uns die Ausreise selbst sehr leicht gefallen. Ghana hat sich zu diesem Zeitpunkt nämlich nicht von seiner Schokoladen-Seite gezeigt und das kam so:
Circa 2,5 h vor unserem Flug standen wir mit Sack und Pack am Flughafen. Die erste Passkontrolle und die Gepäckaufgabe funktionierten wunderbar und so standen wir irgendwann in der Schlange für die Sicherheitskontrolle. Vor dieser checkten ein paar grimmige Beamte allerdings noch einmal die Pässe und natürlich wurden genau wir von ihnen rausgewinkt. Einer dieser Herren stellte uns in einem Büro ab, in dem mir die genervte Tante von der "Immigration Control" erzählte, wir hätten uns vier Monate illegal im Land aufgehalten. Am Anfang dachte ich mir noch: "Ha-Ha, sieht die etwa das Visum nicht?", denn natürlich hatten wir noch in Österreich ein 6 Monats-Visum beantragt und auch bekommen.  Doch als sie mir erklärte, dass bei der Einreise jeder einen Stempel bekomme, mit dem er sich nur 60 Tage in Ghana aufhalten dürfe, verging mir die Scherzlaune. Diesen hatten wir klarerweise auch im Reisepass, nur hätten wir ihn nach 60 Tagen verlängern müssen. Tja, das hat uns netterweise damals niemand mitgeteilt! Nachdem sie argumentierte mit "This is Ghana law" konnten wir ihr kaum widersprechen und mussten einsehen, dass wir 4 Monate illegal im Land gewesen waren. Wozu das Visum dann eigentlich gut ist, ist natürlich eine andere Frage...
Folgend setzte uns die Dame bezüglich der Preise für solch eine Gesetzesübertretung in Kenntnis, nämlich 80 Cedi pro Person und Monat. Wenn ihr der unfreundliche Blick und die Uniform vielleicht ein bisschen Autorität verliehen hatten, so wurde diese jedoch ziemlich geschmälert, als sie es nicht schaffte unsere Gesamtkosten im Kopf auszurechnen und ich ihr weiterhelfen musste. Nur standen wir also da und hatten quasi keine Cedi mehr dabei, da - so clever wie wir sind - es sich mit dem Geld perfekt ausgegangen WÄRE. Also was nun?
Irgendwie kam die Sprache dann aber darauf, dass wir für die Presbyterian Church und bei Mr. Fei gearbeitet hatten und unser Retter wurde prompt von einem der Beamten angerufen. Netterweise überwies er uns den Betrag sogleich und kaufte uns somit frei. Wäre interessant zu wissen, wie viel von der Summe in der Staatskasse gelandet ist oder ob es doch eher die Urlaubskasse des Officers aufgebessert hatte...


Die restliche Reise verlief glücklicherweise total unkompliziert und nach dieser letzten Aufregung, ist das "geregelte westliche Leben" schon sehr angenehm. Gerade mein Zeitgefühl hat sich dem zwar noch nicht angepasst, denn ich verpasse andauernd die Busse und komme zu Verabredungen immer zu spät oder zu früh, auf jeden Fall nie pünktlich. Aber das wird wohl hoffentlich wieder irgendwann :)

Kurz brauchte gerade ich ein bisschen Abstand zu Ghana und allem, jetzt haben wir den Faden allerdings wieder aufgenommen. Im Klartext heißt das, wir haben uns mit den Leuten, die in Österreich für das Adumasa-Link-Projekt zuständig sind, getroffen und nicht nur über das Vergangene gesprochen, sondern auch über die Zukunft. Da werden wir nämlich den ein oder anderen Workshop für SchülerInnen halten und natürlich auch z.B. bei der Klasse mit der Brieffreundschaft vorbeischauen.

Mira



Ein paar Worte auch von mir:

Die Zeit in Ghana war sehr schön mit all ihren Höhen und Tiefen. Wir hatten wahnsinnig viel Spaß, sahen viele Dinge und haben viel gelernt. Das Land, die Menschen, einfach alles ist dort spektakulär. Vieles läuft nicht gut, aber die Einwohner dieses wunderbaren Landes schaffen es immer irgendwie das Beste aus dem zu machen, was sie bekommen und ich habe enormen Respekt davor.
Ich kann es nur jedem empfehlen, einmal abzuhauen und einige Zeit im Ausland zu verbringen. So klischeehaft es auch klingen mag, wir haben unseren Horizont erweitert und ich für meinen Teil bin süchtig danach geworden.

Jan
Ghana - you are beautiful! 

Und das wars dann auch mit diesem Blog - Danke, dass ihr alle ihn gelesen habt!


Und danke an alle die uns unterstützt haben: Unsere Familien und Freunde, die immer hinter uns standen.
Danke an die evangelische Kirche und EAWM, die das Volontariat überhaupt ermöglichten.
Und danke an die Menschen, die wir in Ghana kennengelernt haben: Mr. Fei und seine Frau, die sich um uns so sehr gekümmert haben, Ben und Mr. Abaah und deren Familien, die Leute vom Cultural Center, denen wir alle unsere Fragen stellen haben dürfen und auch an die anderen Volontäre die wir dort getroffen haben und uns das Gefühl gaben, nicht die einzigen Obronis in Ghana zu sein.

VIELEN DANK AN EUCH ALLE!


PS.: Nachdem wir jetzt ja kein ghanaisches Bambus-Internet mehr haben, gibt's noch ein paar Bilder quer durch die 6 Monate :D

Das war unser "Supermarkt" in Adumasa :)

Kids from Bedaase - we miss you! 


Unsere Abschluss-Stücke im Cultural Center





Freitag, 13. April 2018

Einmal Volta-Region zum Abschluss!

Traurig, aber wahr: Das ist wahrscheinlich unser letzter Blogeintrag direkt aus Ghana, denn am 23. am Abend sitzen wir im Flieger zurück in die Heimat! Ah, wie sehr freuen wir uns auf euch alle, auf super gutes Essen und einfach westliches Leben - aber ich sag's euch, leicht fällt uns der Abschied nicht.

Damit wir Ghana aber nicht verlassen ohne wirklich das ganze Land gesehen zu haben, sind wir die letzten 11 Tage noch einmal gereist. Diesmal in die Volta-Region, die östlichste Region quasi auf der anderen Seite des Lake Volta. Von dieser echt tollen Reise möchte ich euch 2 Highlights erzählen, die sich dabei ereignet haben.

Eins davon war sicherlich unser Ausflug auf den Mount Afadjato, den höchsten alleinstehenden Berg des Landes, mit seinen stolzen 880 m. Das Dorf von dem aus das Hügelchen zu besteigen ist, liegt irgendwo im Nirgendwo und dementsprechend schwer war es auch dort hinzukommen. Natürlich haben wir es unter Umwegen geschafft und standen dann also am späten Nachmittag in dem Mini-Kaff vor der einzigen Unterkunft. Aber was tut man als einzige Gäste in so einem Dorf den ganzen Tag? Wir setzten uns unter den einladenden Mangobaum vor dem Guesthouse und ließen uns überraschen. Die Überraschung ließ auch nicht allzu lange auf sich warten und kam in Form eines Ehepaars aus Accra, das sich zu uns setzte und mit dem wir uns gut unterhielten. Als wir sie dann am Ende fragten, wo in diesem Kaff wir denn etwas zu essen bekommen würden, meinten sie nur: "Oh, just come with us, we have plenty of food at the house". Überwältigt wieder einmal von der Gastfreundschaft Ghanas willigten wir zögerlich ein, nur um kurz danach vor dem Haus der Tante des Mannes im Hof zu sitzen. Sogleich wurde uns eine Schüssel Fufu in die Hand gedrückt und dazu die besten Stücke Fisch und Fleisch. Tante, Onkel, Nichten, Neffen und ein paar sonstige Dorfbewohnern beäugten uns neugierig, während wir es uns schmecken ließen. Und ich sag's euch, das war das allerbeste Fufu! Als wir uns nach dem Essen gefühlt tausendmal bedankt hatten und sie uns sogar noch Avocados schenken wollten ohne jegliche Gegenleistung zu erwarten, zogen wir fast beschämt ab, denn in Österreich würde so etwas wahrscheinlich nie passieren. Oder wer von euch hat schon einmal spontan 2 Fremde zum Abendessen zu sich nach Hause eingeladen?

Ein Foto durfte natürlich nicht fehlen!


Am nächsten Morgen waren wir voller Tatendrang, den Hügel in Rekordzeit zu erklimmen - wir sind ja schließlich Tiroler! Der Guide am Fuß des Berges meinte, er würde uns in knapp 2 h wieder erwarten, aber das würden wir doch locker schneller schaffen. Tja, dachten wir.. Wir hatten die Rechnung ohne die extreme Luftfeuchtigkeit und Temperaturen gemacht und auch den extremst steilen Weg falsch eingeschätzt. Nach einigen Metern in dieser Sauna klebte uns schon das T-Shirt am Körper und der Schweiß rann in Strömen. Der Pfad war zusätzlich richtig steil und ich war froh über meine Laufschuhe. Darüber lachen allerdings die Einheimischen nur und latschen mit ihren Flip-Flops rauf.
Wir schafften es dann doch in 45 min auf den Berg und genossen die Aussicht ins benachbarte Togo. Ein bisschen deprimierend war allerdings, dass einige der umliegenden Berge Togos ein gutes Stück größer sind als der Afadjato.
Eine wunderbar erfrischende Dusche später, bekam Jan dann noch schnell eine halbe Motorrad-Fahrstunde und wir brausten auch schon mit 2 Moto-Taxis (Jan selbst am Steuer, ich mit Taxifahrer) weiter.



Um nach 10 Tagen inklusive Wasserfall, Strand, Meer, Staudamm und Vielem mehr dann wieder heimzukommen, sind wir nicht wieder im TroTro heimgedüst - wir haben die Fähre über den Lake Volta genommen! Dass das so reibungslos geklappt hat, könnte man fast schon als Wunder bezeichnen. Einerseits wird die wöchentlich stattfindende Fahrt des Bootes gern einfach mal gestrichen oder fährt sehr verspätet ab, andererseits blieb sie anscheinend wegen irgendwelcher Schäden auch schon mal unter der Strecke liegen und die Reparatur dauerte einige Tage. Für Pessimisten also ein gefundenes Fressen, aber bei uns lief alles super ab! Im Vorhinein konnten wir sogar schon eine der zwei (!) Schlafkabinen buchen und haben - oh Wunder - unsere Tickets auch wirklich bekommen. Somit war uns ein angenehmer Schlafplatz für die Nacht garantiert und wir mussten uns nicht mit den anderen Passagieren um die Bänke in der stickigen "dining hall" raufen oder am harten Deck schlafen.
Richtig pünktlich, also mit nur einer Stunde Verspätung, legten wir Montagnachmittags dann auch wirklich ab. Davor war die Fähre noch voll beladen worden mit zwei Transportern, einem LKW, einem Taxi und sämtlichen Schnickschnack von Yam, geflochtenen Körben oder Kohlesäcken bis hinzu Baumaterialien wie Zement und Eisenstreben. Außerdem waren noch 3 weitere "obronis" mit von der Partie, die für die 30-stündige Fahrt super Reisegefährten waren.
Über einen Tag auf einem Schiff eingesperrt zu sein klingt langweilig? Nein, bei uns war's ganz und gar nicht langweilig! Wir schauten Captain Eugene über die Schulter, quatschten bei dem ein oder anderen Bier mit den 3 Deutschen, holten uns was Leckeres aus der Schiffsküche, lasen viel und beobachteten Landschaft und Landsleute, am liebsten aber 2 der Big-Mamas an Deck. Diese beiden beschäftigten sich mit nur 3 Dingen während der ganzen Fahrt: Entweder sie lasen inbrünstig den Koran, oder sie bedienten sich ausgiebig an ihren unendlichen Essensvorräten, oder sie tratschten in einer sagenhaften Lautstärke. Na gut, am Abend schliefen sie, aber sonst waren sie immer sehr unterhaltsam zu beobachten.
Am Dienstag legten wir dann auch vier Mal an Land an, einmal in einer größeren Stadt für länger, um gefühlt alles abzuladen und die Hälfte dann wieder raufzuladen und ansonsten in Mini-Dörfern, wo die Rampe einfach aufs Gras am Ufer gelegt wurde.



Da wir in kompletter Dunkelheit dann um etwa 22:00 Uhr am Ziel ankamen, durften wir die Nacht noch auf der Fähre verbringen. Nur unsere Kabine war für die Rückfahrt schon gebucht und die Gäste auch zur Stelle. Also musste das harte Deck herhalten, jedoch eh nicht sehr lange, denn um 4:00 Uhr morgens wurden wir vom wieder abfahrenden Schiff geworfen. Hundemüde stapften wir also durchs dunkle, stille Dorf zur TroTro-Station und schafften es wieder nach Kumasi.

Alles in allem war's noch ein super Trip durch Ghana und jetzt steht das große Verabschieden und Alles-Noch-Einmal-Machen an. Wir müssen noch einmal auf den Markt, noch einmal Red Red essen, noch einmal zu unserem Schneider, noch einmal in die Schule, und und und... Bis bald in Österreich!


Mira

Freitag, 30. März 2018

Ein paar Probleme Ghanas

So unsere Zeit neigt sich dem Ende zu. Wir haben sehr schöne Sachen in diesem wunderbaren Land erlebt, aber natürlich hat Ghana auch seine Probleme und ich glaube ich bin nach 5 Monaten bereit darüber zu schreiben. Manche werden mir vielleicht widersprechen, aber es ist nur meine persönliche Ansicht der Dinge oder Geschichten, die mir Einwohner erzählt haben und falls ich etwas falsch verstanden habe, könnt ihr, die Ghana schon kennen, mich gerne verbessern.


Ich glaube, das schlimmste Gift Ghanas ist die Korruption. Man sieht sie überall, bei Polizei (Fahr-) Schulen, Regierung und eigentlich bei allen Ämtern. Gerade an sämtlichen Straßen-Checkpoints (ca. alle 30 km auf dem Highway) steckt fast jeder TroTro-Fahrer dem Polizisten 2 Cedi zu, als in die Fahrschule zu gehen und diesen blöden Führerschein zu machen. (Den man sich natürlich auch kaufen kann ohne Prüfung und allem) Also mit genug Geld könnte man alles machen und frei herumlaufen. Ich könnte die beste Schule besuchen und der dümmster Mensch sein, am Schluss habe ich einen sehr guten Abschluss. Die Kinder vom Diskussions- Club haben mir erzählt, dass die K.M.A., eine Art Ordnungsamt, dafür zuständig sei die Mülleimer in Kumasi gratis zu verteilen. Aber nein, tun sie nicht, da man ja damit Geld machen kann, verkaufen sie sie.

Apropos Müll.
Kumasi trägt zwar den Namen "The Garden City", aber der Garten ist voll mit Müll. Die Ghanaer haben die Angewohnheit alles auf den Boden zu schmeißen, egal wo. Sogar die Kinder in unserem Garten, im TroTro und natürlich auch in der Schule. Es gibt Leute die den Müll sammeln in Kumasi und schauen, dass die Stadt sauber bleibt, aber bei 2,4 Millionen Menschen ist das schwierig. Außerdem, selbst wenn man den Müll sammelt, kommt da kein Müllwagen der ihn mitnimmt und zum nächsten Recyclinghof bringt. Wir trennen zwar unseren Müll und nehmen auch unseren Müll von der Stadt mit, hauptsächlich aber weil wir es nicht übers Herz bringen alles einfach liegen zu lassen. Denn später bringt unser Tagwächter Mister Abba diesen zu einem Platz in unserem Garten und verbrennt ihn oder wirft ihn einfach über die Mauer des Grundstücks ins Gebüsch. Die Umwelt lässt grüßen. Und das passiert in ganz Ghana. Das Problem liegt auch bei der Regierung. Vor 10 Jahren hat man, wenn man Durst hatte, das Wasser aus einem Kübel gekauft und getrunken, den eine Frau auf dem Kopf trug. So als würde man mit tausenden Menschen aus dem gleichen Becher trinken.  Heute trinkt man Wasser aus dem Plastiksäckchen, eine Idee von der damaligen Regierung um Krankheiten zu vermeiden, aber es wurde nicht weiter gedacht. Heute ist Kumasi zugepflastert mit diesen Plastiksackerl. The Plastic City. Natürlich dieses Land hat auch größere Probleme, aber das fällt einem eben auf.

Generell hat Ghana Probleme mit der Infrastruktur. Das beste Beispiel ist Kumasi: Die Stadt wächst und wächst und wächst, bei 7 Kinder pro Frau kein Wunder, das Problem aber ist, dass die Menschen alle nach Kumasi zum Arbeiten kommen. Die Folge ist Stau. Die Straßen in der Innenstadt sind einfach nicht darauf ausgelegt. Auf leeren Straßen brauchen wir eigentlich eine halbe Stunde um in die Stadt zu fahren, aber wegen Staus ist meist fast eine Stunde oder mehr von Nöten. Am Kejetia Markt, dem größten Markt Westafrikas, sind wir sogar zu Fuß im Stau. Zugegebenermaßen wird dieser auch gerade umgebaut, aber sobald der Markt fertig ist, wird es ja auch wieder mehr Menschen geben.

Ein anderes Problem das wir sehen ist die Religion.
Mira und ich sind beide für freie Meinungsäußerung und Religionsfreiheit und das funktioniert auch. In einer ghanaschen Familie kommt es auch vor, dass alle Christen sind, außer vielleicht der Sohn oder die Tochter, die zum Islam angehören. Hauptsache sie glauben an etwas und so wird das auch akzeptiert. Unsere Problem ist die Organisation Kirche. Wir sehen überall hauptsächlich Plakate von christlichen Predigern, die hoch angepriesen werden und wahre Rockstars sind. Die Menschen pilgern zu gewisse Events von diesen Priestern um sich von ihnen segnen zu lassen und das auf keinen Fall gratis. Hier rede ich nicht von "normalen" Gottesdiensten in der Kirche. Mr. Fei meinte selber das dies ein Problem Ghanas sei.
Oder manche beten sogar dafür, dass der Cedi, die Währung Ghanas, stärker werden sollte. Dazu kommt es auch vor, wenn ein Geschäft nicht läuft, dass man zu einem Priester geht und ihn bezahlt, damit er einem das Geschäft segnet und die bösen Dämonen verjagt. Es tut mir leid, aber ich habe ein Problem damit. Religion und Glaube schön und gut, aber gib dein Geld doch für Werbung deines Geschäfts anstatt einen dahergelaufenen Prediger aus.
Ja ich weiß, wir sind offiziell im Auftrag der Kirche hier und ich kann es nur noch einmal sagen, wir respektieren die Religion und Traditionen Ghanas, nur bringt manch Tradition auch seine Probleme oder besser gesagt in unseren westlich geprägten Augen Probleme.
Ein anderes Beispiel: Es gibt kaum Meteorologen, die das Wetter bestimmen sollen, da ja das Wetter in den Händen Gottes ist. Es gibt zwar nicht viel zu bestimmen bei der täglichen Hitze, aber allein der Gedanke fühlt sich für uns falsch an. 


Manchmal sind wir also richtig genervt über Ghana und freuen uns auf unsere (meist) funktionierende westliche Gesellschaft, im nächsten Moment lieben wir Ghana dann aber wieder. Und wenn es nur wegen dem lachenden Kind im TroTro ist oder wegen der Getränke-Lady, die uns einfach so ein Sixpack Tonic-Water schenkt. Eins ist uns jedenfalls auch klar geworden: Nobody comes to Ghana once!

Jan